Wasserzeitung 01/2018

SEITE 2/3 SÄCHSISCHE WASSER ZEITUNG • JULI 2018 ZWECKVERBAND TORGAU-WESTELBIEN Datensicherheit ist ein brisantes Thema. Kaum ein Tag vergeht, an dem Medien nicht über Fälle von Datenspionage und Internetkrimi- nalität berichten. Wie jüngst beim Skandal um den Internetgiganten Facebook, bei dem sensible In- formationen in falsche Hände ge- langten. S pätestens seit der in Mai in Kraft getretenen Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sollte das Thema bei jedem angekommen sein. Klar ist: Der Daten- schutz bekommt eine immer größere Bedeutung. Auch der Wasser- und Abwasserwirt- schaft ist dieses Thema nicht fremd. Es gilt wachsam zu sein und alles da- für zu tun, die eigenen Daten zu schüt- zen. Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen möchten ihre Infor- mationen in guten Händen wissen. So auch die Kunden des ZV Torgau- Westelbien. Datenschutz im Verband auf dem Prüfstand Der Verband hat den Wunsch nach Si- cherheit schnell erkannt und gehan- delt. ZV-Geschäftsführer Uwe Fiukowski: „Die persönlichen Daten unserer Kun- den stellen für den Verband ein ho- hes und schützenswertes Gut dar! Um Missbrauch oder gar Diebstahl unse- rer Kundendaten weiterhin zu verhin- dern, stellen wir derzeit alles auf den Prüfstand.“ Der Zweckverband hat zu diesem Zwecke eine Kombination aus IT-Spe- zialisten und Fachanwälten mit der Prüfung verbandsinterner Abläufe beauftragt. „Wir sind der Überzeu- gung“, so Uwe Fiukowski, „dass ge- rade die Arbeit von Externen, also von Experten außerhalb unseres Unter- nehmens, eine verlässliche Grundlage dafür bilden kann, unsere internen Abläufe gegebenenfalls anzupassen oder ganz und gar zu ändern. Dafür drehen wir jeden Stein um und hin- terfragen alles.“ Große Menge an Kundendaten Der Verband hat von sich aus schon seit Langem sehr hohe Anforderungen an den Datenschutz gestellt. Gemeinsam mit den externen Datenschützern setzt er sich nun zum Ziel, innerhalb eines Jahres den hohen Anforderungen an die europäische Datenschutzgrundver- ordnung vollends gerecht zu werden. Eine sportliche Herausforderung, wenn man die große Menge an Kundenda- ten bedenkt. Die DSGVO soll europa- weit einheitliche und strengere Regeln für den Datenschutz etablieren. Diese Reformen werden jedes Unternehmen und jede Organisation betreffen, die in irgendeiner Form personenbezogene Daten verarbeiten. Eines ist dabei ge- wiss, die Anforderungen an die Verar- beiter sind erheblich gestiegen. Alle Mitarbeiter des Verbandes wer- den künftig geschult und sensibilisiert, Büroräume bei Bedarf neu struktu- riert, Dienstanweisungen und Richtli- nien überarbeitet und Dokumentatio- nen erstellt. Der ganze Aufwand lohnt sich, wenn der Verband seinen Kunden weiterhin garantieren kann: Ihre Daten sind bei uns sicher! Das Großprojekt Datenschutz läuft Auf vielen Baustellen aktiv Nachdem im Frühjahr des Jahres die fast einjährige Großbaustelle des Verbandes am Friedrichsplatz/ Puschkinstraße planmäßig und ohne Verzug beendet wurde, eröffnete der Verband imStadtgebiet Torgau gleich zwei neue Baustellen. Muss das denn sein, werden sich ei- nige Bürger fragen? Kaum sind sie an einer Stelle fertig, schon reißen sie an anderer Stelle wieder die Straße auf und verursachen neues Verkehr- schaos. Die Antwort lautet in die- sem Fall: Ja. Der Grund liegt auf der Hand. Der diesjährige Tag der Sach- sen in Torgau soll, wenn möglich, nicht durch Baustellen im Stadtgebiet behin- dert werden. Aber auch der Plan des Verbandes, die teilweise über hundert Jahre alten Trinkwasserversorgungsleitungen im Stadtgebiet Torgau nach und nach zu ersetzen, um die Wasserverluste wei- ter zu senken, soll sich nicht ewig hin- ziehen. Der Austausch der Trinkwas- serleitung in der Leipziger Straße und in der August-Bebel-Straße im Stadt- gebiet Torgau sowie der Trinkwasser- leitungsbau in der Ortslage Langen- reichenbach sind Maßnahmen, die zur weiteren Senkung der Wasserverluste im Verbandsgebiet beitragen sollen. Doch nicht nur die Senkung der Was- serverluste steht im Fokus der Bautä- tigkeiten. Auch die Anpassung der Leitungen an die notwendigen Ver- und Entsorgungsmengen sind bei den Maßnahmen zu berücksichtigen. Denn einerseits sinken Trinkwasser- verbrauch und Abwasseranfall, ande- rerseits steigt die Anzahl von Starknie- derschlägen. Unter diesem Aspekt ist auch der noch für dieses Jahr vorgesehene Beginn der Erneuerung des Mischwasser- kanals in der Güterbahnhofstraße zu sehen. Hier zeigte sich bei der Über- prüfung der Kanalnetzplanung ein zu geringer Querschnitt des vorhande- nen Kanals. Somit bestand bei Stark- regen die Gefährdung einer Überstau- ung, welche mit dem geplanten Ersatz beseitigt werden soll. Keine Chance für Datendiebe: Der ZV Torgau-Westelbien nimmt das Thema Datenschutz sehr ernst. Montage: SPREE-PR ZV Torgau-Westelbien stellt sich den gestiegenen Herausforderungen einen sicheren Umgangs mit Kundendaten Zweckverband will Wasserverluste auf unter 10% senken KURZER DRAHT Zweckverband zur Trinkwasser- versorgung und Abwasser- beseitigung Torgau-Westelbien Am Wasserturm 1 04860 Torgau Telefon 03421 7436-10 Telefax 03421 743630 Bereitschaftsdienst Mobilfunk 0163 7436201 info@zweckverband-torgau.de www.zweckverband-torgau.de Öffnungszeiten des Kundenbüros Montag 9.30 – 12.00 Uhr Dienstag 9.30 – 12.00 Uhr 13.00 – 15.00 Uhr Mittwoch 9.30 – 12.00 Uhr Donnerstag 9.30 – 12.00 Uhr 14.00 – 17.00 Uhr Freitag keine Sprechzeiten Ansprechpartner Kundenbüro Frau Ehrhardt 03421 743621 Frau Albrecht 03421 743620 Anschlusswesen Herr Kopielski 03421 743622 Jedes Jahr wird im Verband nach der erfolgten Ablesung der Wasserzäh- ler der Kunden mit Spannung der Auswertung des tatsächlichen Abrech- nungsverbrauches entgegengesehen. Denn diese Zahlen liefern zum ei- nen den Überblick über die realisierten Erlöse des Geschäftsjahres. Zum anderen verrät die Abrechnung, wie viel „blaues Gold“ auf verschiedene Art und Weise real verloren gegangen ist. Wasserverluste bedeuten letztlich vertane Aufwendungen für Energie, Material und Ressourcen, aber auch Gefährdungspotential für andere In- fra- strukturen und Sachgüter. „Die Senkung der Wasserverluste sollte nicht nur eine Absichtserklärung sein, sondern auch eine tatsächliche Ziel- stellung eines jeden Wasserversor- gungsunternehmens“, findet ZV-Ge- schäftsführer Uwe Fiukowski. „Denn mit Senkung der Verluste werden Kos- ten gespart, die den Verbrauchern bei den Gebühren zu Gute kommen.“ Verluste mehr als halbiert Dass der Verband auf einemgutenWeg ist, zeigt die untenstehende Grafik. Die in den letzten Jahren vorgenommenen Erneuerungen am Versorgungsnetz ha- ben sich bezahlt gemacht. Die Gesamt- verlustquote konnte von über 30% im Jahr 1996 auf rund 13% im vergange- nen Jahr gesenkt werden. ImJahr 2016 hatte man das bisher beste Ergebnis mit 11,5% erreicht. „Leider konnte der Trend 2017 nicht ganz fortgeführt wer- den“, bedauert Uwe Fiukowski und kün- digt weitere Maßnahmen zur Bekämp- fung der Wasserverluste an. Neben der Erneuerung des Leitungs- netzes sollen weitere Messstellen im Versorgungsnetz installiert werden, mit zentraler Überwachung durch die Leitwarte. Uwe Fiukowski: „Die Schwierigkeit der Wasserverluster- kennung in einem verzweigten Ver- sorgungssystem ergibt sich aus der jeweiligen Verlustmenge. Für alle sichtbar ist ein größerer Rohrschaden, welcher auf Straßen oder Grundstü- cken zum Wasseraustritt führt. Kom- pliziert wird es, wenn nur sehr ge- ringe Wassermengen durch undichte Verschraubungen, Rohrverbindungen oder Schadstellen über einen länge- ren Zeitraum austreten. In der Summe können diese Leckagen zu mehr Ver- lusten führen als ein größerer schnell feststellbarer Rohrschaden.“ Die ehrgeizige Zielstellung der Mitar- beiter des Verbandes ist es, bis zum Jahr 2020 eine Verlustquote von un- ter 10% zu erreichen. Hierfür ist die Konzentration von Maßnahmen am Versorgungsnetz, insbesondere in den nach Auswertung besonders ver- lustreichen Gebieten bzw. Ortslagen, vorgesehen. Wasserdieben auf der Spur In einigen Ortslagen ergeben sich Zweifel, ob Wasserverluste tatsäch- lich netzbedingt oder gegebenenfalls durch „Schwarzanschlüsse“ oder „Wasserklau“ verursacht sind. Auffäl- lig ist es insbesondere dann, wenn die überwachte örtliche Messstelle kei- nen Mengendurchfluss in der Nacht hat, wonach eine Leckage auszuschlie- ßen wäre, aber die Abrechnungswerte in Größenordnung nicht mit den Men- genzuflüssen übereinstimmen. Für Uwe Fiukowski ist klar: „Solche Sach- verhalte stellen keine Kavaliersdelikte dar, sondern Ordnungswidrigkeiten. Deshalb werden wir bei entsprechen- den Verdachtsmomenten zukünftig in- tensive Netzkontrollen durchführen.“ Der Zweckverband prüft, welche Trinkwasserleitungen erneuert werden müssen. Letzte Arbeiten vor Abschluss der Baumaßnahme in der Torgauer Innenstadt. Wasserverluste einzelner Versorgungsgebiete und Ortschaften des ZV: links mit Verlusten unter dem Durch- schnitt, rechts die „Problemfälle“ – hier wird der Verband die Netz- und Verbrauchskontrollen weiter verstärken. Positive Bereiche Negative Bereiche VG Dreiheide 4,52% 1,36% VG Torgau/ Dommitzsch OL Döbern VG = Versorgungsgebiet AGS = Abgabestelle OL = Ortslage VG Schildau/ Sitzenroda 2016 2016 2017 2017 AGS Trossin OL Wildschütz AGS Kobershain 35,40% 46,85% 25,75% 35,19% 30,99% 28,79% 7,70% Nahezu jeder Zweite, so das Ergeb- nis einer aktuellen Studie, entsorgt alte Arzneimittel über Toilette oder Spülbecken – insbesondere dann, wenn es sich um flüssige Medika- mente handelt. Dass das gefährlich für Mensch und Natur ist, dessen sind sich die wenigsten bewusst. Doch Medikamentenrückstände in Grund- und Trinkwasser sind ein wachsendes Umweltrisiko. Medikamente sollen helfen, Krank- heiten zu lindern oder zu heilen. Wenn sie aber in die Umwelt oder den Wasserkreislauf gelangen, kön- nen sie unerwünschte Folgen haben. Vereinzelt wurden bereits Effekte bei Tieren beobachtet. So schrän- ken Hormonpräparate beispielsweise die Fortpflanzungsfähigkeit einiger Fischarten ein. Altarznei gelangt über zwei Wege ins Abwasser Dabei sollte man festhalten, dass es zwei Wege gibt, wie Arzneimittel ins Abwasser gelangen können. Zum ei- nen, ist es ein Nebeneffekt der the- rapeutischen Anwendung, dass Medi- kamenten-Reste über Ausscheidungen insWasser geraten. Zu denwichtigsten Ursachen für die Abwasserbelastung zählen jedoch unsachgemäß entsorgte Arzneimittel. Leider gibt es in Deutsch- land für die Entsorgung von Altmedika- menten bisher keine einheitliche Rege- lung. Kläranlagen können bei Weitem nicht alle Wirkstoffe vollständig ab- bauen. Dazu wäre eine Aufrüstung der Reinigungssysteme notwen- dig – was letztlich eine Steigerung der Abwassergebühren bedeutet. Alte Arzneimittel sollten daher in Apo- theken sowie Schadstoffmobilen und -sammelstellen abgegeben werden. Jeder Zweite entsorgt Altarznei in Toilette oder Abguss Medikamente gehören NICHT ins Abwasser Medikamente gehören zurück in die Apotheken oder zu gesonderten Annahmestellen. Grafik: SPREE-PR/Schulze Foto: SPREE-PR/Arndt Foto: SPREE-PR/Galda Grafik: SPREE-PR 10,81% 3,18% 3,05% 7,49% 10,04%

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