Wasserzeitung 02/2018

Gänsezucht hatte schon zu DDR-Zeiten in Sachsen Tra- dition. Vorzeigebetrieb war die Gänsefarm in Wermsdorf. Nach der Wende musste die- se beinahe schließen, bis der norddeutsche Gänsezüchter Lorenz Eskildsen die Farm von der Treuhand übernahm und die Zuchttradition weiterführte. B is zu 21.000 Gänse schnattern auf den 80ha großen Flächen des Gutes in Wermsdorf. „Tagsüber nutzen unsere Gänse die großen Wie- senflächen ausgiebig und machen weite Spaziergänge“, erzählt Eskildsen. „Hier leben sie so natürlich und artgerecht, wie es besser nicht geht.“ Anders als in der industriellen Massentierhaltung ernähren sich die Gänse vom Gras und von den Kräutern der Wiesen, sowie selbstangebautem Getreide und trinken Wasser aus der Tränke. Hormone und Antibiotika kennen un- sere Tiere nicht“, betont Eskildsen. Die beliebte Hausgans stammt von der Wildgans ab. In Europa domestizierten die alten Germanen das Federvieh, doch noch im Mittelalter jagten die Men- schen lieber Saat- und Graugänse als sie zu züchten. Einen Boom als Nutztier in Europa erlangte die Gans erst viel später, im 18.Jahrhundert. Ein leckerer Gänsebraten ist nach wie vor eines der beliebtesten Weihnachtsessen. Daher ist auch das glücklichste Gänseleben einmal vorbei. Für die meisten Werms- dorf-Gänse endet es kurz vor Weihnach- ten – ohne stressigen Transport – in der hofeigenen kleinen Schlachterei. Nach dem Schlachten rupfen die Mitarbeiter die Gänse mit Heißwachs; ein Spezi- albetrieb holt die Federn anschließend Rund 300 Gramm wiegt eine Gän- sekeule. Ebenso viel Gänsefleisch isst jeder Deutsche durchschnitt- lich pro Jahr. Zum Weihnachtsfest kaufen die Deutschen rund achtein- halbtausend Tonnen Gänsefleisch. Die Gans ist ein saisonales Pro- dukt – eben die Weihnachtsgans. Den großen Gänseappetit können deutsche Züchter nicht stillen – nur 17,5% des gegessenen Gänseflei- sches kommen aus Deutschland. 23.000 Tonnen pro Jahr liefern uns unsere polnischen und ungarischen Nachbarn. Dort ist Lebendrupfen allerdings gängige Praxis. Deutsche Gänse werden hauptsäch- lich im Freiland gehalten – Gänse- fleisch ist daher ein sehr naturbelas- senes Produkt, was überwiegend re- gional verkauft wird. In Deutschland werden ca. 5.000 t erzeugt, das entspricht etwa 1 Mio. Weihnachts- gänse. In Sachsen schlüpften 2015 423.800 Stück Gössel. Das sind 40% der deutschlandweiten Erzeu- gung, womit unser Bundesland das Gänsezuchtland Nr.1 in Deutschland ist. Deutsche Züchter nehmen den Tierschutz sehr ernst: Das Lebend- rupfen und Stopfen von Gänsen sind verboten. Strenge Kontrollen in den Bereichen der Lebensmittel- sowie Futtermittelsicherheit und Tierge- sundheit machen deutsche Gänse zu den glücklichsten. 100 g Gänsefleisch haben etwa 150 kcal – eine Keule bringt es somit auf 450 kcal. Mit Haut ver- speist, sind es doppelt so viele. Dennoch ist es gesund: Es enthält viel Eisen, Proteine und B-Vita- mine. Die gesunden Fettsäuren senken das Cholesterin im Blut und schützen somit vor Herzinfarkt. Eskildsen Gänsezucht Am Lindigt 1 04668 Grimma/Mutzschen Geflügelhof Weber Hauptstraße 7 08393 Schönberg Hofgut Kaltenbach Stölpchener Straße20 01561 Tihndorf ab und verarbeitet sie weiter – zum Beispiel zu Daunenkissen. Herz, Leber, Magen und der Schlund kommen sepa- rat verpackt in die Gans – später geben sie dem Bratensud seine würzige Note. Eine Freiland-Gans wiegt etwa fünf bis sechs Kilogramm – 11,50 Euro kostet 1 Kilogramm Gänsefleisch aktuell. Das sächsische Wiesengras, die frische Luft, die viele Bewegung und das entspannte Leben der Wermsdorf-Gänse schmeckt der Gourmet. Ob im Hofrestaurant oder selbstgemacht zu Hause: Das zarte, saftige Gänsefleisch tanzt auf dem Gaumen – und jeder Bissen wird zum sinnlichen Erlebnis. Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Die Wasser Zeitung verrät Ihnen ein leckeres Rezept (siehe unten). Foto: SPREE-PR/Archiv Glückliches Federvieh ist die beste Voraussetzung für einen lecke- ren Weihnachtsbraten. Foto: Gut Hesterberg • Die Gans außen und innen mit Salz und Pfeffer einreiben; • mit Majoran, Rosmarin und 2 Boskop-Äpfeln füllen und zunähen. • Den Backofen auf 180°C vorheizen; • Gans brüstlings auf den Rost legen und in die Fettwanne darunter 2 bis 4 Tassen heißes Wasser füllen. • Nach 90 bis 120min Gans drehen und weitere 90min braten (220°C). • Alle 15min mit Sud begießen. Wenn nötig, heißes Wasser auffüllen. • Danach das Fett abschütten und den Sud mit heißem Wasser plus dem Saft von 2 Orangen aufkochen; • gegebenenfalls verlängern und mit Rotwein sowie Gewürzen abschmecken; dann mit Mehl binden. • Mit Klößen und Apfelrotkohl servieren – fertig! Rezept Der Ursprung der Martinsgans St. Martin Am 11.November kommt traditionell die Mar- tinsgans in die Bratenröhre – ein Festessen zum Gedenken an den heiligenMartin. Der Legende nach wollten die Be- wohner der französischen Stadt Tours, dass ihr beliebter Mönch Martin zum Bischof geweiht wird. Doch Martin wollte das protzige Bischofsamt nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Durch ihr aufgeregtes Schnattern ver- rieten die Gänse jedoch Martins Versteck – und er wurde Bischof. Er „räch- te“ sich, indem er alle Gänse schlachten ließ. Wahrscheinlicher ist jedoch: Am Martinstag beginnt die 40-tägige adventliche Fastenzeit. Diese läu- teten die Menschen mit einem Gänsebraten ein; ab dem 25.De- zember durften sie dann wieder schlemmen, was sie mit einem Gänsebraten feierten. Die Tradi- tion des Fastenendes ist geblie- ben: die Weihnachtsgans. IMPRESSUM Herausgeber: Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land, Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe sowie Zweckverband zur Trinkwasserversor- gung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien Redaktion und Verlag: SPREE-PR Niederlassung Süd, Dreilindenstraße 25, 04177 Leipzig, Telefon: 0341 26501113, Fax: 0341 26392313, E-Mail: christian.arndt@spree-pr.com , www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel Redaktion: Christian Arndt (verantwortl.), Isabell Espig, Thomas Marquard, Susann Galda, Alexander Schmeichel Layout: SPREE-PR, Holger Petsch (verantwortl.), Marion Nitsche, Günther Schulze, Grit Uftring, Kathrin Krasselt Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Redaktionsschluss: 27.November 2018 Nachdruck von Beiträgen und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE-PR! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung . Die nächste Ausgabe erscheint im April 2019.

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