Wasserzeitung 02/2019

Exakte Vorhersagen über die Be- völkerungsentwicklung in den kommenden Jahrzehnten las- sen sich nicht machen. Dennoch bieten wissenschaftlich erstellte Prognosen des Statistischen Lan- desamts eine solide Grundlage für langfristige Planungen. Die regionale Bevölkerungsentwick- lung im Land ist zudem durch große Unterschiede geprägt. Während die großen Städte in den kommenden Jahren weiter mit Wachstum rech- nen dürfen, leben in ländlich gepräg- ten Landkreisen Jahr für Jahr weni- ger Menschen. Lebten im Jahr der Wiedervereini- gung noch knapp fünf Mio. Men- schen in Sachsen, so waren es 25 Jahre später nur noch knapp 4,1Mio. – ein Rückgang von fast ei- nem Fünftel! Die Gründe dafür sind vielfältig. VieleMenschen, vornehmlich junge, suchten ihr Glück dank der neu ge- wonnen Freiheit in den Nachwen- dejahren woanders, größtenteils im Westen Deutschlands. Hinzu kam ein dramatischer Einbruch der Ge- burtenzahlen nach 1990. Während eine ostdeutsche Frau in den 1980er Jahren im Schnitt noch knapp zwei Kinder bekam, sank der Wert in den 1990er Jahren auf 0,78 Kinder. Aktuell gibt es aber auch wieder gute Nachrichten aus unserem Bundesland. Denn mit einer durch- schnittlichen Kinderzahl von 1,57 je Frau (2014) hat Sachsen deutsch- landweit die erste Stelle unter allen Bundesländern inne. Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen SEITE 4 WASSER ZEITUNG IM FOKUS IMPRESSUM Herausgeber: Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land, Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe sowie Zweckverband zur Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien Redaktion und Verlag: SPREE-PR, Niederlassung Süd, Gutenbergplatz 5, 04103 Leipzig, Tel.: 0341 44282605, christian.arndt@spree-pr.com , www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel Redaktion: C. Arndt (verantwortl.), Denise Schallenkammer, Alexander Schmeichel, Layout: SPREE-PR, Holger Petsch (verantwortl.), Marion Nitsche, Grit Uftring Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Redaktionsschluss: 22.November 2019 Nachdruck von Beiträgen und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE PR! Die nächste Ausgabe erscheint im Januar 2020. Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. Hinweis zum Datenschutz: Mit der Teilnahme an Gewinnspielen in der WASSER ZEITUNG stimmen Sie, basierend auf der EU-Datenschutzgrundverordnung, der Speicherung Ihrer personenbezogenen Daten zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Die Einwohnerzahlen in Sachsen schrumpfen und steigen gleichzei- tig. Während die Landbevölkerung immer weniger wird, klettern die Einwohnerzahlen in den Ballungs- räumen teilweise rasant. Beides hat gravierende Folgen für die Was- serwirtschaft, die vor großen Her- ausforderungen steht. Umden Anforderungen aus dieser ge- genläufigen Entwicklung entsprechen zu können, müssen die kommunalen Betriebe Strategien unterschiedlichs- ter Art entwickeln, damit die Quali- tät der Trinkwasserversorgung und Schmutzwasserbeseitigung erhalten werden kann. Fixkosten unverändert Der in ländlich geprägten Gebieten deut- liche Bevölkerungsrückgang bedeutet, dass die Kosten der Trinkwasserversor- gung und Schmutzwasserbeseitigung auf immer weniger Nutzer zu verteilen sind. Denn die zu ver- und entsorgende Fläche bleibt gleich und zur Erfüllung der Pflichtaufgaben müssen die erforderli- chen Anlagen vorgehalten, erneuert und verbessert werden. Rund 80Prozent der Kosten in der Ver- und Entsorgung sind sogenannte Fixkosten und damit immer da, egal wie viele Menschen die Anla- gen nutzen oder wieviel Wasser ver- braucht wird. Technische Herausforderungen Einsparpotenzial findet man beim Energieverbrauch der Ver- und Ent- sorgung. Ein äußerst innovationsfreu- diger Markt stellt immer energiespa- rendere Anlagen, – wie Pumpen oder Antriebe – zur Verfügung. Problema- tisch ist das in den letzten 100 Jahren aus den Großstädten in den ländlichen Raum exportierte System einer Flä- chenkanalisation. Es steht die Frage im Raum, ob es noch zeitgemäß ist, die Kosten einer Flächenkanalisation allein den Schmutz- oder Regenwas- sereinleitern aufzuerlegen oder ob es nicht an der Zeit ist, hier ein besseres Gleichgewicht zwischen den Bedürf- nissen der privaten Grundstücksei- gentümer, der Straßenentwässerung, der Feldentwässerung sowie der Starkniederschlags- oder gar Hoch- wasservorsorge herzustellen. Ein weiteres Problem ist der Betrieb der Netze. Trink- und Abwasserleitun- gen müssen – da die Ver- und Entsor- gung eine Pflichtaufgabe ist – auf ei- nen bestimmten Maximalverbrauch ausgelegt werden. In modernen Zei- ten mit geringen Verbräuchen sind dann diese Anlagen, die ja für einen Zeitraum von 50 und mehr Jahren ge- baut wurden, oft überdimensioniert. Das verursacht Mehrkosten, z.B. für zusätzliche Spülungen der Netze. Wachstumsschmerzen Großstädte und deren „Speckgür- tel“ haben mit ganz anderen Proble- men zu kämpfen. Leipzig und Umge- bung haben einen jährlichen Zuzug in fünfstelliger Höhe zu verzeich- nen. Überall wird gebaut und neu erschlossen – natürlich immer mit Anschluss an die zentralen Trink- und Abwassernetze. Das bedeutet für die zuständigen Ver- und Entsorger, dass Netze aus- gebaut und Kläranlagen erweitert werden müssen. Und das im Ideal- fall vorausschauend für viele Jahre, ohne dass man die Entwicklung wirklich genau abschätzen könnte. Die demografische Entwicklung wird die kommunalen Aufgaben- träger auch weiterhin stark be- schäftigen. Klar ist, dass die der- zeitigen Preise und Gebühren für die Ver- und Entsorgung ohne po- litische Unterstützung in Zukunft steigen werden. Es ist ja erfreulich, dass die Politik die Bedeutung der Versorgung mit schnellem Internet für den ländli- chen Raum erkannt hat und tätig geworden ist, aber bei der Frage der Versorgung mit leistungsfähi- gen Netzen der Trinkwasserver- und Schmutzwasserentsorgung hapert es da noch mächtig. Bevölkerungsentwicklung – große Unterschiede zwischen Stadt und Land Eine stabile Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung für alle Generationen ist Hauptaufgabe der kommunalen Aufgabenträger. Um dies künftig zu schaffen, müssen große Herausforderungen bewältigt werden. Foto: SPREE-PR/Petsch Sachsens Demografie – Zahlen und Fakten Exakte Vorhersagen über die Bevölk - rungsentwicklung i den kommenden Jahrzehnten lassen sich nicht machen. Dennoch bieten wissenschaftlich erstellte Prognose des Statistischen Landesamts eine solide Grundlage für langfristige Pla- nungen. L ebten im Jahr der Wiedervereinigung noch knapp fünf Mio. Menschen in Sach- sen, so waren es 25 Jahre später nur noch knapp 4,1 Mio. – ein Rückgang von fast einem Fünftel! Die Gründe dafür sind vi lfältig. Viele Menschen, vornehmlich junge, suchten ihr Glück dank der neu gewonnen Freiheit in den Nachwendejahren woanders, größtenteils im Westen Deutschlands. Hinzu kam ein dramati- scher Einbruch der Geburtenzahlen nach 1990. Während ine ostdeutsch Frau in den 1980er Jahren im Schnitt noch knapp zwei Kinder be- kam, sank der Wert in den 1990er Jahren auf 0,78 Kinder. Es gibt aber auch gute Nachrich- ten aus unserem Bundesland. Denn mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 1,57 je Frau (2014) hat Sachsen deutschlandweit die erste Stelle unter allen Bundesländern inne. Die regionale Bevölkerungsentwicklung im Land ist durch große Unterschiede geprägt. Während die großen Städte in den kommen- den Jahren mit inemWachstum rechnen dür- fen, leben in ländlich geprägten Landkreisen Jahr für Jahr weniger Menschen. Quelle:StatistischesBundesamt ©Statistisches Landesamtdes FreistaatesSachsen,Kamenz, 2019 AuszugsweiseVervielfältigung undVerbreitungmitQuellenangabegestattet. Bevölkerung im Freistaat Sachsen 1990 bis 2018 nach Altersgruppen Der Rückgang der Bevölkerung war mit einer starken Alterung verbunden. Der Anteil der jüngeren Bevölkerung unter 20 Jahren sank von 24 auf 17 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Anteil der Bevölkerung im Alter von 60 und mehr Jahren von 21 auf 33 Prozent. Das Durchschnittsalter stieg von 39,4 auf 46,8 Jahre. 38 40 42 44 46 48 0 20 40 60 80 100 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 60 und mehr 40 - 60 20 - 40 unter 20 Durchschnittsalter in Jahren Prozent Durchschnittsalter Alter von … bis unter … Jahren SEITE 4 WASSER ZEITUNG IM FOKUS Die Einwohnerzahlen in Sachsen schrumpfen. Das hat gravierende Folgen für die Wasserwirtschaft. Kommunale Ver- und Entsorger müssen sich dem Wandel anpas- sen. Der massive Bevölkerungsrückgang in ländlichen Gebieten bedeutet, dass immer weniger Einwohner die Kosten der Trinkwasserversorgung und Schmutzwasserbeseitigung tra- gen. Trotz wegfallender Einnahmen bleibt die zu ver- und entsorgende Flä- che gleich. Die kommunal n Betrieb müssen daher Anpassungsstrategien unterschiedlichster Art entwickeln, damit die Qualität der Trinkwasser- versorgung und Schmutzwa serb - seitigung erhalten werden kann. Fixkosten unverändert R nd 80Prozent der Kosten in d r Ver- und Entsorgung sind nicht be- einflussbar. Diese sogenannten Fix- kosten sind immer a, egal wie viele Menschen im Ver- und Entsorgungs- gebiet leben. Und genau da liegt das Problem. Auf immer weniger Kunden müssen mindestens gle chbleibende, wenn nicht steigende Kosten umge- legt werden. Die Betriebe begegnen dem vor allem durch Strukturverän- derungen, Investitionen und Innovati- onskraft, um die Ver- und Entsorgung zu sozial verträglichen Preisen und Gebühren für die Bürger zu sichern. Einsparpotenziale gibt es u.a. bei der Energieeffizienz. Kläranlagen v r- brauchen sehr viel Strom und so in- vesti ren viel Verbände in mod rne, energiesparende Anlagen, die zum Teil ihren eigenen Strom erzeugen – z.B. durch die „Verstromung“ des auf den Anlagen anfallenden Klärgases. Technische Herausforderungen Ein weiteres Problem ist de Betr b der vorhandenen Netze. Denn vie- lerorts wur en die Trink- und Ab- wasserleitungen gebaut, als noch vielmehr Menschen die Region be- wohnten.Diese heute teils über- dimensionierten Leitungen verur- sachen Zusatzkosten z. B. durch vermehrte Spülungen oder bauli- che A passungen. Die demografische Entwicklung wird die kommunalen Aufgaben- träger noch lange beschäftigen. Der Klimawandel könnte diese P obleme sogar noch verschär- fen. Klar ist, dass die derzeit mo- deraten Preise und Gebühren für die Ver- und Entsorgung ohne po- litis e Unterstützung in Zukunft steigen werden. Eine stabile Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung für alle Generationen ist Hauptaufgabe der kommunalen Aufgabenträger. Um dies künftig zu schaffen, müssen große Herausforderungen bewältigt werden. Foto: SPREE-PR/Petsch Der Rückgang der Bevölkerung war mit einer starken Alterung ver- bunden. Der Anteil der jüngeren Bevölkerung unter 20 Jahren sank von 24 auf 17 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Anteil der Bevölkerung im Alter von 60 und mehr Jahren von 21 auf Bevölkerung im Freistaat Sachsen 1990 bis 2018 nach Altersgruppen Die demografische Entwicklung stellt die Wasserbranche vor große Herausforderungen IMPRESSUM Herausgeber: Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land, Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe sowie Zweckverband zur Trinkwasserver- sorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien Redaktion und Verlag: SPREE-PR Niederlassung Süd, Gutenbergplatz 5, 04103 Leipzig, Telefon: 0341 44282605, Fax: 0341 44282606, E-Mail: christian.arndt@spree-pr.com, www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel Redaktion: Christian Arndt (verantwortl.), Denise Schallenkammer, Alexander Schmeichel Layout: SPREE-PR, Holger Petsch (verantwortl.), Grit Uftring Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH Redaktionsschluss: 13. September 2019 Nachdruck von Beiträgen und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE-PR! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. Hinweis zum Datenschutz: Mit der Teilnahme an Gewinnspielen in der WASSER ZEITUNG stimmen Sie, basierend auf der EU-Datenschutzgrundverordnung, der Speicherung Ihrer perso enbezogenen Daten zu. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen! Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2019. Alter von … bis u ter … Jahren 60 und mehr –60 – 0 unter 20 rchschnit salter in Jahren Der Rückgang der Bevölkerung war mit einer starken Alterung ver- bunden. Der teil der jüngeren Einwohner unter 20 Jahr sank von 24 auf 17 Prozent. Dagegen erhöhte sich der Anteil der Bevölkerung im Alter von 60 und mehr Jahren deutlich.

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