Wasserzeitung 01/2021

Ein ganz besonderes Projekt hat der ZV Torgau-Westelbien gemein- sam mit dem Naturschutzbund Sachsen (NABU) angestoßen. Mit etwas Glück ziehen demnächst Wanderfalken in den Wasserturm am Verbandssitz. Wanderfalken waren in den 1970er Jahren in weiten Teilen Deutsch- lands ausgestorben, so auch in ganz Ostdeutschland. Durch konsequenten Schutz ist heute in Deutschland wie- der eine stabile Population vorhanden. Absehbare Folgen Foto: SPREE-PR/Archiv EDITORIAL 12. Jahrgang Nr. 1 Juni 2021 Ausgabe Torgau Herausgeber: Zweckverband Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe und Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz Liebe Leserinnen und Leser, es gibt ein Sprichwort, wel- ches in etwa heißt: „Mach ei- nen Plan und der liebe Gott lacht sich kaputt.“ So geht es momen- tan wahrscheinlich jedem der mit der Materialplanung und der Bauwirtschaft zu tun hat. Es ist gegenwärtig nicht mehr möglich, auf einen absehbaren Zeitraum Materialpreise, Lie- ferzeiten und Auftragswerte zu planen bzw. einzuschätzen. Die Materialpreise sind seit Anfang dieses Jahres nahezu explodiert. Für uns als Verband sind vor al- lem die Preise für Kunststoffe und Metalle wichtig, weil dar- aus Material für Leitungen und Armaturen produziert wird. Und die Entwicklung zeigt nichts Gu- tes. Die Preiserhöhungen für Po- lypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und Polyethylen (PE) liegen zwischen 45 und mehr als 75%! Im Bereich der Metalle wie Guß- eisen und Edelstahl ist die Ent- wicklung nicht viel besser. Die Preisspirale schlägt sich auf die geplanten Investitionen nie- der. Denn wenn der geplante finanzielle Umfang eines Pro- jektes erheblich überschritten wird, müssen andere Maßnah- men verschoben werden. Das führt zum Investitionsstau. Des- halb ist auch die Entscheidung in Dresden, kurzfristig die anteilige Förderung für Kanalbaumaßnah- men komplett zu streichen und somit zusätzlich die Investitions- pläne vieler Verbände über den Haufen zu werfen, aus unserer Sicht zu kurz gedacht. Uwe Fiukowski, Geschäftsführer des ZV Torgau-Westelbien In Sachsen gilt die Art noch immer als gefährdet und ist weiterhin streng ge- schützt. In Kooperation mit dem ZV Torgau-Westelbien will die NABU-Na- turschutzstation Biberhof daher nun in Torgau den Wanderfalken „unter die Flügel“ greifen, indem ein geeigneter Nistplatz geschaffen wurde. „In Torgau wurden in den letzten Jah- ren vermehrt Wanderfalken beobach- tet, welche an der Elbaue auf Jagd gin- gen“, berichtet Monique Altmann vom NABU. „Bisher konnten sie jedoch kei- nen geeigneten Brutplatz finden.“ Die Herausforderung, Ersatzlebensräume an Gebäuden oder Bauwerken zu fin- den, liege dabei in der Höhe. Bis zu 100 Meter sollten für eine erfolgrei- che Brut gegeben sein. Nun wurde ein passender Platz für einen Wanderfal- kenbrutkasten gefunden. Der Zweck- verband Torgau-Westelbien erklärte sich bereit, einen entsprechenden Kasten am Wasserturm in Torgau be- festigen zu lassen. Ende Mai war es soweit. Der Wander- falkenkasten wurde unter Regie von NABU-Naturschutzhelfer Frank Heine in Einzelteilen nach oben in den Was- serturm getragen, zusammen gebaut und montiert. Monique Altmann: „Nun hängt er bezugsbereit imWasserturm. Wir sind gespannt, wann die ersten Mieter einziehen. Aus der Erfahrung lässt sich sagen, dass vor dem Wan- derfalken der eine oder andere Turm- falke den geräumigen Wohnraum nut- zen wird – doch nur übergangsweise.“ Umweiterhin über das spannende Pro- jekt zu berichten, soll demnächst eine Webcam installiert und Informations- tafeln aufgestellt werden. BUCHTIPP Angriff auf unser Lebenselixier – packender Thriller um Trinkwasser Naturparadies Elbaue – hier kam es in jüngster Vergangenheit wieder zu Sichtungen von Wanderfalken. Dank des NABU und des Zweck- verbands wird ein Falkenpaar vielleicht bald eine Heimstätte im Torgauer Wasserturm finden. Foto Elbaue: M.Altmann / Foto Wanderfalke: Juan Lacruz Wanderfalken im Wasserturm? ZV kooperiert mit NABU und hofft auf gefiederte Turmbewohner An dieser Stelle wollen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, Tipps zum Schmökern aus der Wasserliteratur bie- ten. „42 Grad“ kommt als packen- der Thriller daher, der auf har- ten Fakten basiert. Anfangs ist die Freude über den Jahr- hundertsommer groß. Dauer- sonnenschein sorgt für volle Freibäder. Niemand nimmt die Hitze ernst, bis die Tro- ckenheit zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung führt und sich zu einem bundesweiten Katastrophenszenario entwickelt. Flüsse und Talsperren trocknen aus, Waldbrände geraten außer Kontrolle und Atomkraftwerke müssen vom Netz gehen. In Ber- lin und Brüssel folgt Krisengipfel auf Krisengipfel. Terroristen ge- fährden die letzten Reservoire – jetzt beginnt die Massenflucht auf der Suche nach Trinkwasser … Zum Autor des Buches: Wolf Harlander, geboren 1958 in Nürnberg, studierte Journalistik, Politik und Volkswirtschaft an der Ludwig-Maximilians-Univer- sität in München. Nach einem Volontariat bei einer Tageszeitung und der Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule arbeitete er für Tageszeitungen, Radio, Fernsehen und als Redakteur derWirtschafts- magazine Capital und Wirtschaftswoche. Wolf Harlander: 42 Grad 528 Seiten, 15 Euro, Rowohlt Taschenbuch ISBN 9783499000461 Bereits im letzten Jahr ein Bestseller: 42 Grad. Foto: Rowohlt

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