Wasserzeitung 01/2021

Die Nachricht war so überra- schend wie kurzfristig. Am 7. Mai 2021 erhielt der ZV Torgau-Westel- bien einen Brief vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Kli- maschutz, Umwelt und Landwirt- schaft. Der Inhalt: verstörend … Uwe Fiukowski, Geschäftsführer des ZV: „Uns wurde mitgeteilt, dass ab 10. Mai – also drei Tage nach Erhalt des Briefes – sämtliche Fördermittel für den Bau von Mischwasserkanälen eingestellt würden. Das heißt, dass die anteilige Förderung für Kanalbaumaß- nahmen von heute auf morgen kom- plett gestrichen wurden. Das wirft nicht nur die Investitionspläne vieler Verbände über den Haufen. Denn ein Wegfall von öffentlichen Aufträgen an die Bauwirtschaft wird die Folge sein. Damit wird eine Branche betroffen, die die Corona-Pandemie noch relativ gut überstanden hatte und dafür sorgte, dass es keinen bodenlosen wirtschaft- lichen Einbruch gab.“ Die Einstellung der Förderung ist nach Ansicht von Uwe Fiukowski zu kurz gedacht. Es är- gert ihn aber auch, dass die Verbände vor vollendete Tatsachen gestellt wur- den. „Kein Verband wurde befragt oder sonst wie in diese weitreichende Ent- scheidung einbezogen. Für die kom- munalen Aufgabenträger war dies ein Affront. Wer solche Entscheidun- gen trifft, sorgt dafür, dass dadurch viele kommunale Projekte, insbeson- dere Gemeinschaftsbaumaßnahmen mit integrierter Kanalerneuerung, verhindert werden oder lang- fristig verschoben werden müssen.“ SÄCHSISCHE WASSER ZEITUNG • JUNI 2021 SEITE 2/3 ZWECKVERBAND „TORGAU-WESTELBIEN” Zweckverband zur Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien Am Wasserturm 1 04860 Torgau Telefon 03421 7436-10 Telefax 03421 7436-30 Bereitschaftsdienst Mobilfunk 0163 7436201 info@zweckverband-torgau.de www.zweckverband-torgau.de Öffnungszeiten des Kundenbüros: Montag 9.30 – 12.00 Uhr Dienstag 9.30 – 12.00 Uhr 13.00 – 15.00 Uhr Mittwoch 9.30 – 12.00 Uhr Donnerstag 9.30 – 12.00 Uhr 14.00 – 17.00 Uhr Freitag keine Sprechzeiten Ansprechpartner Kundenbüro Frau Ehrhardt 03421 743621 Frau Albrecht 03421 743620 Anschlusswesen Herr Kopielski 03421 743622 DER KURZE DRAHT Der Zweckverband Torgau-Westel- bien plant seine Bau- und Instand- haltungsmaßnahmen langfristig. In diesem Jahr sind Investitionen in Millionenhöhe umzusetzen. Nach einer Hiobsbotschaft Anfang des Jahres kommt nun noch eine wei- tere Großbaustelle hinzu. D ie Torgauer Bürger kennen das: Schon seit Jahren müssen sie mit den vielen Großbaustel- len in ihrer Stadt leben, die zum Teil vom ZV Torgau-Westelbien und an- deren Bauträgern betrieben werden. Auch die Wasser Zeitung berichtete in den vergangenen Jahren umfang- reich über die Hintergründe der ver- schiedenen Investitionen. Zu den grö- ßeren gehört 2021 die Verlegung des Mischwasserkanals und die geplante Erneuerung von Trinkwasserleitungen in der Dommitzscher Straße in Torgau. 100 Jahre alter Kanal Im Zuge von Kanalbefahrungen mittels Kanal-TV mussten die ZV-Mitarbeiter Anfang des Jahres Überraschendes feststellen. Der über 100 Jahre alte Abwasserkanal unter dem Nordring ist auf ganzer Länge schwer beschä- digt. „Was wir fanden, war ein soge- nannter Scheitelriss“, erklärt ZV-Ge- schäftsführer Uwe Fiukowski. „Die Ursachen liegen natürlich zum einen im Alter des Bauwerks, aber auch in der hohen Verkehrsbelastung rund um den Nordring. Ein großer Schaden wie dieser zwingt uns leider dazu, eine zu- sätzliche Großbaustelle in der Stadt zu planen.“ Den Beschluss, die Maß- nahme nachträglich in den Investi- tionsplan aufzunehmen, fällte die Verbandsversammlung des Zweck- verbandes am 18. Juni, der Baubeginn ist für Mitte September geplant. Vo r au s s i c h t l i c h wird es über meh- rere Wochen zur Vollsperrung für den Verkehr am Nordring kommen. „Das Ganze kommt für uns zur Unzeit“, ärgert sich Uwe Fiukowski. „Denn wir kämpfen derzeit nicht nur mit ex- plodierenden Baupreisen, welche die für rund 1 Mio. geplante Maßnahme unter Um- ständen noch teurer machen werden. Außerdem richtet sich das derzei- tige Baugesche- hen in der Stadt voll und ganz auf die Landesgartenschau im kommenden Jahr. Die Ein- bindung dieser neuen Maßnahme in die Baustellen der LAGA ist extrem kompliziert.“ Moderne Reparaturverfahren Wenn alles klappt, muss jedoch für die Erneuerung nicht die ganze Straße aufgerissen werden. Denn möglich ist, dass nur ein Teilstück in offener Bauweise erneuert wird und der Rest mittels des modernen Inliner-Verfahrens. Die Entscheidung hierzu fällt in den nächsten Tagen. Beim Inliner-Ver- fahren wird ein Schlauch in den Bestandskanal eingezogen. Dieser härtet aus und dichtet den Altkanal wieder ab. Scheitelriss unterm Nordring Schäden am Kanal unter der vielbefahrenen Straße zwingen Verband zu schnellem Handeln Der Nordring in Torgau wird ab September Schauplatz einer ungeplanten Baumaßnahme. Über die gesamte Länge der Straße muss der darunter liegende Kanal aufgrund eines Scheitelrisses (siehe kleine Bilder) erneuert werden. Foto: SPREE-PR/Arndt Fotos Kanal: ZV In der letzten Ausgabe der Wasser Zeitung haben wir Sie umfangreich über die neuen Ultraschall-Haus- wasserzähler informiert, die der ZV nach und nach im gesamten Verbandsgebiet installieren wird. Nach den ersten Erfahrungen mit der neuen Technologie zeigen sich die ZV-Mitarbeiter hochzufrieden. Über 800 neue Zähler hat der Ver- band seit Anfang des Jahres in pri- vaten und gewerblichen Gebäuden eingebaut. „Bereits nach den ers- ten Monaten ist das Projekt ein vol- ler Erfolg“, freut sich ZV-Geschäfts- führer Uwe Fiukowski. „So konnten wir bereits vier Kunden helfen, in- dem wir dank der ausgewerteten Funkdaten der Zähler Leckagen in den Trinkwasserinstallationen feststellen und darüber in- formieren konnten, was sonst erst bei der Abrechnung auf- gefallen wäre.“ Das freut die Kun- den, die bares Geld sparen und auch den Verband, der auf solche Effekte gehofft hatte. Uwe Fiukowski: „Die Messeinrichtungen liefern Daten, dank derer wir auch Rohrbrüche, Rückwärtsläufe oder weitere De- fekte aufspüren können – und das mit genauer Zeitangabe!“ Sogar Wasserdieben wird das Leben jetzt erschwert. So gab es bereits einen Fall, wo der Zähler mit hoher Wahr- scheinlichkeit manipuliert wurde. „Wasserdiebstahl ist kein Kavaliers- delikt“, warnt Uwe Fiukowski. „son- dern eine Tat, die strafrechtlich ver- folgt wird.“ Neue Zähler bringen nur Vorteile Ein neuer Ultraschall- wasserzähler im Verwaltungsge- bäude des ZV. Niederschlagswasser von bebauten und befestigten Flächen wird dank Versickerungsanlagen dem natürli- chen Wasserkreislauf zugeführt. Vo- raussetzung ist, dass es unbelastet ist und die örtlichen und hydrogeologi- schen Bedingungen dieses Verfahren zulassen. Den Betreibern dieser Anla- gen obliegen die notwendigen War- tungs- und Pflegemaßnahmen sowie die sachgerechte Behebung von Män- geln. Schäden können z.B. durch den Eintrag von Blättern entstehen, ins- besondere aber dann, wenn diese als Ablauf von Kleinkläranlagen dienen. Bei mangelhafter Wartung wird dann der Schlammabtrag problematisch und eine Versickerungsanlage wird schnell zur Wassersammelanlage, was u.a. zu Schäden an Gebäuden füh- ren kann. Falls Sie Fragen zu Wartung und Betrieb von Versickerungsanlagen haben, wenden Sie sich bitte an den ZV Torgau-Westelbien. HINWEIS Wartung von Versickerungsanlagen Wenn die Fördermit- tel versiegen, wird es für die Abwas- serentsorger Sach- sens schwer, Netz- erneuerungen ohne Gebührenerhöhun- gen zu realisieren. Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Ingenieur für den Bereich Abwasserentsorgung (m/w/d) Ihr Aufgabengebiet:  Planung, Koordinierung und Überwachung von abwassertechnischen Anlagen und (Bau-)Projekten  Er-und Bearbeitung von mittel-und langfristigen Sanierungsplänen des abwassertechnischen Anlagen- bestandes  Vorbereitung von Entscheidungsvorlagen für die Geschäftsleitung und die Gremien des Verbandes  Erarbeitung fachlicher Stellungnahmen für Projekte von Dritten  fachliche Beratung von Kunden und Mitgliedskommunen Das erwarten wir von Ihnen:  ein abgeschlossenes technisches Studium im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft vorzugsweise mit dem Schwerpunkt Abwasser oder ein vergleichbares Studium im Bereich der Verfahrens-/Umwelttechnik  mehrjährige Berufs- und Führungserfahrung vorzugsweise in der kommunalen Abwasserbeseitigung  Kommunikations- und Organisationsstärke, Führungskompetenz, Engagement und Teamgeist  eine selbständige, strukturierte, verantwortungsbewusste und wirtschaftlich orientierte Arbeitsweise  die Teilnahme am Ingenieurtechnischen Rufbereitschaftsdienst und flexible Einsatzbereitschaft auch au- ßerhalb der regulären Arbeitszeit bei der Erforderlichkeit von Störungsbeseitigungen  den Besitz des Führerscheins der Klasse B Das bieten wir:  einen Arbeitsplatz mit verantwortungsvollen, interessanten und vielseitigen Aufgaben in einem großräu- migen Verbandsgebiet mit einem motivierten Arbeitsteam  eine Vollzeitstelle (derzeit 40 Wochenstunden) mit unbefristetem Arbeitsvertrag  eine tarifgebundene Bezahlung nach dem Tarifvertrag für Versorgungsbetriebe (TV-V) sowie eine betrieb- liche Altersvorsorge (ZVK Sachsen)  einen tariflichen Urlaubsanspruch  flexible Arbeitszeiten innerhalb einer Rahmenarbeitszeit von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr  ein Dienstfahrzeug zur Nutzung für Dienstfahrten und im Rahmen des Rufbereitschaftsdienstes  eine kostenfreie Parkplatzmöglichkeit auf dem Firmengelände  eine gute Anbindung an den ÖPNV (S-Bahn-Haltestelle in Torgau) Wir freuen uns über Ihre Bewerbung, die neben einem aussagekräftigen Anschreiben auch Ihren Lebenslauf, Nachweise des Schul- und Ausbildungsabschlusses, eine Kopie des Führerscheins sowie für die Stelle relevante Fortbildungs-/Befähigungsnachweise enthalten sollte. Ihre Unterlagen senden Sie bitte an: Zweckverband zur Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien Am Wasserturm 1 04860 Torgau Bewerbungen sind auch per E-Mail an: personalbuero@zweckverband-torgau.de möglich. Bitte beachten Sie jedoch, dass wir elektronische Anlagen ausschließlich im .pdf-Format berücksichtigen. +++ STELLENAUSSCHREIBUNG +++ Gestrichene Fördermittel stellen Wasserwirtschaft vor Dilemma WASSERCHINESISCH Brunnenstube So bezeichnet man die Einfassung einer Quelle zur Gewinnung von Trink- wasser. Bei den in un- serer Region üblichen Bohrungen wird der Be- griff außerdem für das Abschlussbauwerk über dem Brunnen verwen- det. Dieses verhindert, dass Oberflächenwasser in den Brunnen gelangt. Die Brunnenstube ist ein frostfreier Raum, der als Zugang zum Brunnen und zur Installation der Rohr- leitungsarmaturen dient. Foto: SPREE-PR/Arndt

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