Wasserzeitung 02/2020

WASSER ZEITUNG SEITE 4 IM FOKUS Bevölkerung auch in dünn besiedelten Gebieten zu günstigen Preisen funktio- niert. Aus Sicht der AöW, als politischer Ver- band, finden wir es vor allem wichtig, dass technische Lösungen dem Allge- meinwohl dienen, also einenMehrwert für Menschen, Umwelt und/oder Klima liefern. Statt z.B. durch sogenannte End-of-Pipe-Lösungen wie der „vier- ten Reinigungsstufe“ aufwendig Spu- renstoffe zu entfernen, sollte der Fokus darauf liegen, Schadstoffe möglichst erst gar nicht in den Wasserkreislauf einzutragen, auchwenn technische Lö- sungen im Einzelfall sinnvoll und not- wendig sind. Auf welche Weise profitieren auch kleine Wasserverbände von innovativen Neuerungen? Dadurch, dass es weder im Wasser- noch im Abwasserbereich Konkurrenz zwischen den Versorgern und Entsor- gern gibt, sind die Fachverbände oder auch politische Verbände wie die AöW eine gute Möglichkeit für Austausch und um von Innovationen anderer zu profitieren. Außerdem gibt es auch viele kleine Zweckverbände, sodass es durchaus auch Entwicklungen spe- ziell für kleinere Einheiten gibt. Die Wasserwirtschaft steht in der Tat vor großen technischen Herausforderungen, wenn wir allein an die Klärschlammthema- tik denken. Das könnte ohnehin kaum ein Entsorger alleine lösen, oder? Ich freue mich, dass Sie das fragen. Denn neben technischen Innovationen braucht es aus Sicht der AöW auch soziale Innovationen wie die verschie- denen Zusammenschlüsse zu Klär- schlammkooperationen. Solche Part- nerschaften sorgen dafür, dass auch kleine oder mittlere Kommunen oder Zweckverbände neue Herausforde- rungen angehen können, ohne dass es heißt, dass nur noch private Part- ner oder gar Privatisierungen helfen können. Vielen Dank für das Gespräch! Augenblick keine direkten Bestrebun- gen oder Diskussionen dazu gibt. Daran hat auch der Weltbankbericht nichts geändert, sicher auch, weil der eigent- liche Fokus die Wasserqualität ist und die Privatisierungsempfehlungen eher im Bericht versteckt sind. Zudem passt die Analyse von fehlenden Innovatio- nen überhaupt nicht auf die deutsche öffentliche Wasserwirtschaft. Wie innovativ nehmen Sie etwa die ostdeutsche Wasserwirt- schaft wahr? Als Neuling in der Wasserwirtschaft bin ich insgesamt wirklich beeindruckt, was alles an Know-How hinter der Wasserver- und Abwasserentsorgung steckt und wie weitgehend unbe- merkt – weil so gut wie störungsfrei – die beiden Kernelemente der kommu- nalen Daseinsvorsorge funktionieren. An der ostdeutschen Siedlungswass- erwirtschaft finde ich besonders be- merkenswert, wie die Kolleginnen und Kollegen nach der Wende den Aufbau von ganz neuen Strukturen gewuppt haben und wie gut die Versorgung der die Wassermenge, sondern auch die Wasserqualität wichtig für eine nach- haltige Entwicklung ist, werden dann aber einseitige und falsche Schlüsse gezogen: Der treibende Gedanke ist – wie so oft –, dass Staaten und staatli- che Einrichtungen überfordert sind und deshalb Private einspringen müssen. Darüber hinaus behauptet der Bericht, dass die öffentliche Finanzierung der Abwasserbehandlung undWasserauf- bereitung generell innovationsfeindlich sei, ohne diese Aussagen irgendwie zu belegen. Da diese Behauptungen recht deutlich gemacht werden, entsteht ein Druck in Richtung Wasser-Privatisie- rung. Und es wird zugleich deutlich, dass dieWeltbänker nicht die deutsche Wasserwirtschaft im Kopf gehabt ha- ben – falls sie überhaupt konkrete Bei- spiele vor Augen hatten … Stoßen die Weltbank-Forderun- gen in Deutschland irgendwo auf offene Ohren? Sicher gibt es auch in Deutschlandwei- terhin Verfechter von Liberalisierung und Privatisierung, auch wenn es im Eine volkstümliche (Wasser-) Weisheit besagt: „Den Brunnen schätzt man erst, wenn er kein Wasser mehr gibt.“ In diesem Sinne: Erfahren Sie nachfol- gend mehr über unser höchstes Gut – das Trinkwasser. Wir in den Social Media @WasserZeitung @Spreepr @spreepr Die AöW ist ein gemeinnütziger Verein, der die Interessen öf- fentlicher Aufgabenträger in der Wasserwirtschaft vertritt. Hier die wichtigsten Infos über Auf- gaben und Wirken. Die Heuschrecken fallen über un- ser kommunales Eigentum her! Diese Gedanken schießen einem durch den Kopf, wenn man die neuesten kruden Ideen der Welt- bank liest. Sie ist der Meinung, man müsse sich für privates Ka- pital öffnen. Und ja, auch eine entsprechende Dividende aus- schütten. I m Klartext würde unser Lebens- mittel Nr. 1 eine Handelsware und dem Markt unterworfen werden. DieWasserwirtschaft in privater Hand arbeitet dann eben nicht mehr kosten- neutral, sondern profitorientiert. Liefe es mit potenten Investoren wirk- lich besser, moderner und auf der Höhe der Zeit? Diese Frage richtete die Re- daktion an die Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen Wasserwirt- schaft e.V. (AöW) Kirsten Arp. FrauArp, richtet sich der Apell der Weltbänker auch anDeutschland? Der Bericht der Weltbank betrach- tet ganz übergreifend die Risiken un- zureichender Wasserqualität für die menschliche Gesundheit, die Landwirt- schaft und Ökosysteme. Er kommt – und das ist aus wasserwirtschaftlicher Perspektive sicher positiv zu betrach- ten – zu dem Schluss, dass die negati- ven (ökonomischen) Effekte in der Re- gel unterschätzt werden und dass die Situation in Bezug auf die Wasserqua- lität in reichen, entwickelten Ländern nicht per se besser ist als im globalen Süden und somit grundsätzlicher und weltweiter Handlungsbedarf besteht. Das ist soweit richtig. Die Lösung sol- len dann Gewinngarantien für private Investoren sein, umKapital anzuziehen. Da kann man dann wiederum aufgrund der negativen Erfahrungen mit Privati- sierungen gerade in Bezug auf dieWas- serqualität nur mit demKopf schütteln. Wird da nicht ein recht diffuser Druck zur Wasser-Privatisierung ausgeübt? Ja, der Bericht bewegt sich auf ei- ner sehr übergeordneten Ebene. Aus der richtigen Analyse, dass nicht nur Fachverband widerspricht der Weltbank: „Die Versorgung der Bevölkerung funktioniert auch in dünn besiedelten Gebieten zu günstigen Preisen! “ Alles über H 2 O Filter eher Flop Kompakte Infos über unser Le- bensmittel Nr. 1 – von der För- derung bis zur Qualitätskon- trolle – vomUmweltbundesamt: Bei der Stiftung Warentest konnte im Test keiner der unter die Lupe genommenen Tisch- filter überzeugen. Dem Gemeinwohl verpflichtet Kampf ums Wasser Aufgrund zunehmender Was- serknappheit gerät die Thema- tik der Wasserprivatisierung immer wieder in den Fokus. „Die Weltbänker können nicht die deutsche Wasserwirtschaft im Kopf gehabt haben.“ Kirsten Arp Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e. V. Foto: AöW IMPRESSUM Herausgeber: Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe sowie Zweckverband zur Trinkwasserversorgung und Abwasserbe- seitigung Torgau-Westelbien, Redaktion und Verlag: SPREE-PR Niederlassung Süd, Gutenbergplatz 5, 04103 Leipzig, Telefon: 0341 44282605, Fax: 0341 44282606, E-Mail: christian.arndt@spree-pr.com , www.spree-pr.com , V.i.S.d.P.: A. Schmeichel, Redaktion: Christian Arndt (verantwortl.), D. Schallenkammer, K. Schlager Layout: SPREE-PR, H. Petsch (verantwortl.) Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Redaktionsschluss: 30.November 2020 Artikel und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jeder Verwendung ohne Zustimmung der Redaktion ist unzulässug! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung.

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