Wasserzeitung 01/2019

WASSER ZEITUNG SEITE 4 WO WIR ZUHAUSE SIND IMPRESSUM Herausgeber: Zweckverband Wasser/Abwasser Bornaer Land, Abwasserverband „Untere Döllnitz“ Oschatz, Abwasserzweckverband für die Reinhaltung der Parthe sowie Zweckverband zur Trinkwasserversor- gung und Abwasserbeseitigung Torgau-Westelbien, Redaktion und Verlag: SPREE-PR Niederlassung Süd, Gutenbergplatz 5, 04103 Leipzig, Telefon: 0341 44282605, Fax: 0341 44282606, E-Mail: christian.arndt@spree-pr.com , www.spree-pr.com , V.i.S.d.P.: A. Schmeichel, Redaktion: Christian Arndt (verantwortl.) Layout: SPREE-PR, H. Petsch (verantwortl.), M. Nitsche, G. Schulz, U. Hermann, G. Schulze Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, Re- daktionsschluss: 21.Juni 2019 Artikel und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jeder Verwendung ohne Zustimmung der Redaktion ist unzulässug! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. Sie schlagen eine Mischung aus gesetzlichen und freiwilligen Maßnahmen zur Vermeidung von überflüssigem Plastik vor. Warum sollte ein Bürger freiwillig auf praktische Plastikprodukte ver- zichten? Es geht um überflüssige Plastikprodukte, nicht um praktische. Ich habe jetzt mit meinen Kollegen aus der ganzen EU ein europaweites Ver- bot von überflüssigem Einweg-Plastik N icht weniger als eine Trend- wende im Umgang mit Plastik will Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Deutschland einlei- ten. Dafür hat sie einen 5-Punkte-Plan mit entsprechendenMaßnahmen vorge- legt, die u.a. zum Trinken von mehr Lei- tungswasser anregen sollen. Das hört die kommunale Wasserwirtschaft gern, betont sie doch die einzigartige Quali- tät ihres Lebensmittels Nr.1 seit jeher. Zudem ist Wasser aus dem Hahn nicht nur der am besten kontrollierte, sondern auch der ökologischste Durstlöscher. Über ihre Bemühungen gegen über- flüssiges Plastik sprachen wir mit Bun- desumweltministerin Svenja Schulze. Warum kommt die Einsicht der Po- litik so spät? Das Bundesumweltmi- nisterium verweist schon seit Jahren auf die hohe Qualität und Sicherheit un- seres Trinkwassers. Wir müssen unsere Gewässer schützen, um diese Qualität auch ohne eine aufwendige Aufberei- tung zu erhalten. Dazu kommen die Vorteile beim Ressourcen- und Klima- schutz. Hier ist unser Leitungswasser einfach unschlagbar gut. Und darauf sollte man hinweisen. beschlossen, also von Plastikgeschirr oder Plastikstrohhalmen. Dafür gibt es gute Alternativen, vor allemMehrweg. Bei den Plastiktüten hat unsere freiwil- lige Vereinbarung mit demHandel übri- gens hervorragend funktioniert. Dieses Modell will ich jetzt auf weitere Verpa- ckungen im Handel ausweiten. Warum müssen eine Gurke oder ein Apfel in Fo- lie eingeschweißt sein? Darüber werde ich mit demHandel und den Herstellern reden. Ziel ist, dass wir mehr überflüs- siges Plastik vermeiden. Nichts ist schwieriger als Ge- wohnheiten zu ändern. Wo und wie könnte bzw. möchte die Regie- rung Druck ausüben? Beim Handel spüre ich eine große Bereitschaft, et- was zu verändern. Die merken ja auch, dass das Umweltbewusstsein bei ih- rer Kundschaft wächst. Was die Bür- gerinnen und Bürger angeht, kommt es darauf an, dass die umweltfreund- liche Wahl auch die leichte Wahl ist. Hier gilt es, für Alternativen zu sorgen. Strohhalme kann man auch als schickes Mehrwegprodukt aus Glas anbieten oder aus Apfeltrester zum späteren Ver- zehr. Und bei manchen Ideen reicht es, sie einfach auszusprechen: Dass man Leitungswasser bei uns sehr gut trin- ken kann, verbreitet sich gerade rasant. Welche Alltagslösungen für ein Le- ben mit weniger Plastik sind aus Ihrer Sicht am realistischsten und kurzfristig umzusetzen? Die Mehr- weg-Einkaufstasche statt die Einweg- tüte, der gezielte Griff zu unverpack- tem Obst und Gemüse, der eigene Für alle, die mehr über die gedruck- te Zeitung hinaus wissen wollen, hier unser Zusatz-Info-Service. Svenja Schulze Foto: BMU/Sascha Hilgers Link zum Interview Leandra Hamann Foto: privat Der häufig in den Medien erwähnte Ursprung „Kosmetik“ kommt in der UMSICHT-Studie auf Platz 17 und ist daher eine der kleineren Quellen von Mikroplastik in der Umwelt. 30,7% Abrieb Reifen 7,57% Freisetzung bei Abfallentsorgung Mikroplastik befindet sich bereits in allen Bereichen der Umwelt. Das Fraunhofer- Institut UMSICHT schätzt, dass jedes Jahr rund 330.000 Tonnen dazu kommen. Im In- terview erklärt Expertin Leandra Hamann, die darüber eine preisgekrönte Masterar- beit schrieb, was wir dagegen tun können. 3,30% Verwehungen Sport-/Spielplätze 2,48% Abrieb Kunststoffverpackungen 5,70% Abrieb Bitumen in Asphalt 2,93% Freisetzung auf Baustellen 2,28% Abrieb Fahrbahnmarkierungen 4,55% Pelletverluste 2,73% Abrieb Schuhsohlen 1,92% Faserabrieb Textilwäsche Grafikquelle: Fraunhofer UMSICHT; Bearbeitet von: SPREE-PR/Nitsche 35 30 25 20 15 10 5 0 % Woher stammt das Mikroplastik in unserer Umwelt? Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT für die Studie „Kunststoffe in der Umwelt: Mikro- und Makroplastik“ Mehrwegbecher für den Coffee-to-go oder der Getränkekauf in Mehrweg- flaschen, um nur einige Beispiele zu nennen. Abfallvermeidung lebt vom Mitmachen! DasEntfernenvonMikroplastikaus demSchmutz- undNiederschlags- wasser stellt Abwasserverbände vor immer größere Herausforde- rungen. Auf welche Unterstützung dürfen die kommunalen Entsor- » Dass man Leitungs- wasser bei uns sehr gut trinken kann, verbreitet sich gerade rasant. « Erschütternder Bericht! Zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Nicht Wegwerfen! Fragen und Antworten zum 5-Punkte- Plan des Bundesum- weltministeriums für weniger Plastik und mehr Recycling. Plastikfrei für Einsteiger Umweltaktivist Christoph Schulz beschreibt in seinem Buch, wie ein plastikfreies Leben möglich ist. mvg Verlag, 128 Seiten ISBN: 978-3-86882-993-8 ger Ihrerseits hoffen? Wir stehen noch am Anfang und lassen derzeit die verschiedenen Eintrittspfade und Vermeidungsmöglichkeiten prüfen, erst danach kann man über konkrete Maßnahmen sprechen. Auch hier geht es darum, möglichst weit vorne in der Kette anzusetzen und nicht erst bei der Kläranlage. Wo Maßnahmen bei der Schmutz- und Niederschlagswasserbe- handlung notwendig werden, sind im Grundsatz die Bundesländer und Kom- munen zuständig. Reicht die Bundesregierung auch Geld aus – beispielsweise für die Errichtung von öffentlichen Trink- wasserspendern in Städten? Das würde doch Ihre Kampagne „Nein zur Wegwerfgesellschaft“ befeu- ern. Ja, wir finden das gut. Aber dafür braucht es keine Bundesmittel. Viele Kommunen betreiben schon heute öf- fentliche Trinkwasserspender und es werden sicher noch mehr. Die Verein- ten Nationen haben gerade die Was- serdekade ausgerufen, das ist doch ein schöner Anlass, sich mit einem neuen Trinkwasserspender daran zu beteiligen. Zur Sache, Frau Ministerin! KOMMENTAR Wort – und Tat? Dass die Bundesregierung das wichtige Thema „Vermeidung von Plastik“ anpackt, ist absolut be- grüßenswert! Ein wichtiger Bau- stein dabei: unser Trinkwasser. Niemand muss in Deutschland für zu HauseWasser in Flaschen kau- fen. Man kann es einfach aus dem Hahn zapfen, argumentiert die Berliner Politik treffend. Auch un- terwegs funktioniert das gut mit wieder befüllbaren Trinkflaschen, so die Ministerin. Ihr Ziel: „In den Städten soll es überall gut erreich- bar Nachfüllstationen für Wasser- flaschen geben.“ Diesem richtigen Ansatz müssen jetzt aber auch Ta- ten folgen. Hier kneift die Minis- terin. Sie macht NICHT das Port- monee auf, sondern meint: „Dafür braucht es keine Bundesmittel.“ Diese Zeche zahlen am Ende also wieder unsere kommunalenWas- serbetriebe – überall im Land. Alexander Schmeichel, Redakteur Wir in den Social Media @WasserZeitung @Spreepr @spreepr WASSER ZEITUNG hinterfragt 5-Punkte-Plan der Bundesregierung gegen Plastikmüll

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